DIE GESCHICHTE DER „ENDURANCE“
Südpolexpedition der Endurance unter Ernest Shackleton
„Männer für gefährliche Fahrt gesucht.
Geringe Heuer. Bittere Kälte.
Lange Monate der absoluten Dunkelheit.
Sichere Rückkehr zweifelhaft.
Ehre im Erfolgsfall garantiert.“
Mit dieser Anzeige rekrutierte Ernest Shackleton 1914 die 27 Mitglieder seiner Endurance Expedition. Sie hatten das Ziel, als erste Menschen den Südpol zu durchqueren. Von England über Argentinien segelte Shackleton mit der Endurance nach Süden, bis er und seine Mannschaft im Februar 1915 vom südpolaren Packeis mit dem Schiff eingeschlossen wurde. Bei einem Winter ohne Sonnenlicht, orkanartigen Stürmen, Temperaturen um minus 50 Grad und keiner Aussicht auf Rettung. Schließlich musste Shackleton das Schiff und den Gedanken an seine transkontinentale Reise aufgeben und den Fokus der Expedition schlagartig auf das Überleben wechseln. Die Schiffsmannschaft zog in den Wintermonaten über die geschlossene Eisdecke und schleppte dabei die drei sieben Meter langen Beiboote mit. Ein Jahr später gelangten sie wieder an das offene Meer und ruderten mit den Booten nach Elephant Island, einer Insel ohne Vegetation, 1.500 Kilometer von einer gelegentlich besetzten Walfangstation in Südgeorgien entfernt.
Im April 1916 segelte Shackleton mit vier Mann los, um Hilfe zu holen und allen war klar, dass das Leben der 28 Crewmitglieder vom Erfolg dieser Fahrt abhing. Dank der körperlichen und mentalen Ausnahmeleistung des Teams und einer perfekten Navigation unter schwierigsten Bedingungen erreichten sie nach zwei Wochen Südgeorgien. Dort mussten die Männer einen 1.000 Meter hohen Gletscher überwinden, bevor sie völlig entkräftet die rettende Walfangstation erreichten.
Shackleton gelang es, alle 28 Männer lebend nach England zurückzubringen. Er gilt damit als der beste „Manager für Sondersituationen”, den die Welt gesehen hat. Sein Schiff mit dem Namen „Endurance“ ist der Inbegriff für Lösungen in „Spezialsituationen“.